Teilnehmer: Isolde und Anna / 2 Lamawallache Juan und Federico
Anna und ich trafen uns hochsportlich motiviert im Morgensonnenlicht gelegenen Lamahof in Neugöggenhofen. Das naturbelassene ursprüngliche Mangfalltal mit all seinen herrlichen Pflanzen, verschlungenen Wegen direkt an der Mangfall und Wasserspuren inspirierte uns schon seit längerer Zeit, aber mangels gemeinsamen freien Zeiten noch nicht durchgeführt, eine anspruchsvolle Tageswanderung mit meinem dazu perfekten Lamawallachen zu unternehmen.
Unser Ziel war es in geplanten 5 – 7 Stunden vom Lamahof durch das Mangfalltal das Waldrestaurant Maxlmühle in der Nähe der Europabrücke bei Mühlthal zu erreichen. Heute war außerdem die spannende Frage, wer von den putzigen Lamas eigentlich mitkommen will.
Ich dachte mir gleich was neues für die Tour aus. Probieren wir doch einfach mit 3 Lamas loszugehen. 2 Frauen und 3 Lamas – hört sich gut an.
Lama Federico wurde Anna zugeteilt, Juan und Giovanni sollten mit mir gehen. Doch halt, wir haben die Rechnung ohne den kompakten Giovanni gemacht. Der Lamawallach stemmte seinen kräftigen brauen Vorderbeine knallhart in den Boden.
Wumms! Klares Zeichen, ICH will heute nicht.
Ok. Giovanni wieder abgehängt und den Federico aufgesattelt. Stolz trug er meinen schwarzen Rucksack mit der umfangreichen Fotoausrüstung. Gute Bilder für eine kleine Story rund um diesen Tagesausflug.
Das sonnige Spätsommerwetter war perfekt für diesen Erfahrungsaustausch, passende Wanderkleidung und meine neuen Sportschuhe rundeten das wohlige Gefühl des beginnenden Vormittags ab. Hinaus über das Fritzmeier Gelände Richtung Grub wanderten wir locker und entspannt, Juan und Federico im Schlepptau oder auch umgekehrt. Zu futtern für die beiden Vierbeiner gab es an jedem blühenden Wiesenfleck. Heute hatte ich locker darüber hinweg gesehen, weil es doch eine lange Tour wird anstatt wie gewohnt nur eine 2 std. Schnuppertour. Denn unsere gut trainierten Lamas wissen eigentlich, dass nur an auserwählten Stellen gefressen werden darf. Eigentlich!
Auch für Anna und mich gab es bald was zu futtern nach einem kräftigen Marsch durch das hügelige Mangfalltal in Richtung Valley. Die Mittagsglocken läuten bereits mehrmals. Das Hungergefühl steigerte sich dadurch merklich bei mir. In Hohendilching wurden wir von guten Freunden schon erwartet, die Lamas wurden in den heimischen Garten an Rosen und auf Rasen gestellt. Für uns wurde die selbstgemachte Griasnockerlsuppe sofort serviert. Mahlzeit!
Gute Streckentipps bekamen wir auf den weiteren Weg mit und liefen gleich oberhalb der Mangfall gemütlich am Wiesenrand in Richtung Schloßberg entlang. Bald war die friedlich vor sich hin plätschernde Mangfall in Sicht und auf lehmigen Wurzelwegen gingen 12 Beine hinunter direkt ans Wasser. Federico und Juan waren das 1. Mal am Fluss und hatten daran eine wahre Freude. Federico musste gleich aufs Klo mit Spülung, stampfte im Wasser rum und Anna hing an der Leine. Rechts, links, und zurück – Federico war in seinem Element. So lustig war das anzusehen.
Der jüngere 4jährige Juan allerdings war nicht so mutig und vermied es tunlichst, ins kalte Wasser zu treten. Da hat er gestreikt, vielleicht lag es auch am Gepäck, dass er für uns getragen hat. Dafür sprang er aber über die matschbraunen Pfade hinauf und mich an der Leine hinterher. Schwupp, meine Wanderschuhe stecken sogleich in einer Matschlache. Perfekt mit allen 4 Beinen turnten die beiden Lamawallache durch das romantische Wandertal. Dieser Weg an der Mangfall entlang ist sehr unwegsam und wir mussten über mehrere umgestürzte Bäume springen. Oder im Morast in den Brennesseln weitergehen, da die Mangfall wohl vor ein paar Tagen über die Ufer getreten war. In all dem Trubel habe ich auch noch ein Deckelteil meines Fotoapparates verloren, das liegt nun irgendwo unter Lehm.
Schließlich kamen wir an einen großen alten umgestürzten Baum, quer über den Weg. Leider zu breit für Lamas und nirgends ein Durchschlüpfen oder Vorbeikraxeln möglich. Für uns hieß es darum, umzukehren und einen Teil der Pfade nochmals abzulaufen. Dabei waren es nur noch wenige Meter zu unserem Ziel, doch wie im Leben geht es auch dort einige Schritte vor und einige Schritte zurück.
Irgendwann nach ¾ Std. waren wir auf dem viel gegangenen oberen Mangfallweg angelangt und konnten unsere Tour in die richtige Richtung weiter fortsetzen.
Nach genau 6,5 Std. ab Lamahof kehrten wir bei Apfelstrudel und einem ordentlichen Durstlöscher – Hugo und Apfelschorle – im Waldrestaurant Maxlmühle in Valley ein.
Inzwischen war auch schon unser Lamatransporter eingetroffen, denn zurück durch das Mangfalltal wäre aufgrund der einsetzenden Dämmerung nicht mehr möglich gewesen. Und dort ein Zelt aufzuschlagen um zu übernachten und Lamas bei sich zu haben, testen wir auf einer anderen Tour im nächsten Jahr.
Lamas werden während der Fahrt nicht angebunden. Sobald das Fahrzeug sich in Bewegung setzt, hocken sich Lamas aufs Stroh und lassen sich gemütlich entspannt heimfahren.
Das war unsere 1. Tagestour in diesem Jahr. Für 2021 ist diese Tour nochmals geplant.